Quaddeln bei der Dauerhaften Haarentfernung mit Laser oder IPL: Entstehung, Bedeutung und klinischer Nutzen

Die Laserhaarentfernung hat sich als eine der effektivsten Methoden zur langfristigen Reduktion unerwünschter Körperbehaarung etabliert. Ein häufig beobachtetes Phänomen nach der Behandlung sind sofort auftretende Quaddeln (Perifollikuläre Ödeme), die als vorübergehende Schwellungen und Rötungen um die behandelten Haarfollikel sichtbar werden. Ich erkläre euch hier was Quaddeln sind, wie sie entstehen und warum sie als wertvolles Zeichen und optimaler klinischer Endpunkt der Behandlung gelten – auch wenn es kein MUSS ist bei der dauerhaften Haarentfernung.

Definition und Zweck von Quaddeln

Quaddeln, auch bekannt als urtikarielle Reaktionen. Es sind flache, erhabene Hautläsionen, die durch eine lokale Flüssigkeitsansammlung in der Haut entstehen. Bei der Laserhaarentfernung erscheinen sie typischerweise als kleine Schwellungen um die erfolgreich behandelten Haarfollikel. Diese Reaktionen sind vorübergehend und klingen in der Regel innerhalb von wenigen Stunden wieder ab

Entstehung von Quaddeln

1. Zielstruktur und Absorption des Lasers

Die selektive Photothermolyse nutzt spezifische Wellenlängen des Laserlichts, die vom Melanin im Haarfollikel absorbiert werden. Melanin ist das Pigment, das dem Haar seine Farbe verleiht und somit das primäre Ziel der Laserenergie darstellt.

2. Wärmeentwicklung und Koagulation

  • Absorption und Hitzeentwicklung: Das Melanin absorbiert die Laserenergie und wandelt sie in Wärme um. Diese Hitzeentwicklung ist konzentriert im Haarfollikel.
  • Koagulation: Die hohe Temperatur führt zur Koagulation und letztlich zur Zerstörung des Haarfollikels.

3. Entzündungsreaktion

Freisetzung von Entzündungsmediatoren

  • Zellschädigung: Die durch die Hitze verursachte Zellschädigung aktiviert eine Entzündungsreaktion. Mastzellen in der Haut setzen Histamin und andere Entzündungsmediatoren frei.
  • Histamin und Vasodilatation: Histamin bewirkt eine Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation) und erhöht die Durchlässigkeit der Kapillaren. Dies führt zu einer verstärkten Durchblutung und dem Eintritt von Flüssigkeit ins umliegende Gewebe.

Weitere Entzündungsmediatoren

  • Prostaglandine und Zytokine: Diese Substanzen verstärken die Entzündungsreaktion und tragen zur erhöhten Gefäßpermeabilität bei.

4. Eintritt von Flüssigkeit ins Gewebe

Erhöhte Kapillarpermeabilität

  • Lockere Zellverbindungen: Entzündungsmediatoren verursachen eine Lockerung der Endothelzellverbindungen in den Kapillaren, was die Durchlässigkeit der Gefäße erhöht.
  • Flüssigkeitsaustritt: Flüssigkeit tritt aus den Kapillaren in den interstitiellen Raum aus, sammelt sich um die Haarfollikel und bildet die charakteristischen Quaddeln.

5. Klinische Manifestation

  • Schwellung und Rötung: Quaddeln manifestieren sich als erhabene, gerötete Schwellungen um die Haarfollikel. Die Schwellung ist auf die Ansammlung von Flüssigkeit und die vermehrte Durchblutung zurückzuführen.
  • Vorübergehende Erscheinung: Diese Reaktionen sind typischerweise vorübergehend und klingen nach einigen Stunden bis Tagen ab.

Wärmeverteilung und Zellschädigung

Bedeutung der Diffusion der Wärme auf umgebende Zellen

Bei der Laserhaarentfernung ist es nicht ausreichend, nur das Haar selbst (Melanin) zu erhitzen. Vielmehr ist die Diffusion der erzeugten Wärme auf die umliegenden Matrix- und Stammzellen im Haarfollikel entscheidend. Diese Zellen sind verantwortlich für das Nachwachsen des Haares. Nur durch die Schädigung dieser umgebenden Zellen kann eine langfristige Haarreduktion erreicht werden.

Diffusion der Wärme

  • Wärmeausbreitung: Die durch das Melanin absorbierte Energie wird in Form von Wärme auf die umliegenden Strukturen des Haarfollikels übertragen.
  • Thermische Schädigung: Diese Hitze breitet sich vom zentralen Haarschaft zu den angrenzenden Matrix- und Stammzellen aus, die sich im Bereich des Haarbulbus und der umgebenden Gewebe befinden.

Zerstörung der Matrix- und Stammzellen

  • Matrixzellen: Diese Zellen befinden sich am unteren Ende des Haarfollikels und sind für das Wachstum des Haares verantwortlich. Eine ausreichende Hitzeeinwirkung führt zu ihrer Koagulation und Zerstörung.
  • Stammzellen: Diese Zellen befinden sich in der sogenannten „Wulstregion“ des Haarfollikels und sind entscheidend für die Regeneration des Haarfollikels nach einer Schädigung. Die Erhitzung und Schädigung dieser Zellen verhindert das Nachwachsen des Haares.

Entstehung von Quaddeln durch diffuse Hitze

  • Erweiterte Gefäßreaktion: Die diffuse Wärmeentwicklung führt zu einer breiteren entzündlichen Reaktion im umliegenden Gewebe, was die Freisetzung von Entzündungsmediatoren verstärkt.
  • Flüssigkeitsansammlung: Die erhöhte Gefäßpermeabilität und die Ausdehnung der entzündlichen Reaktion führen zu einer signifikanten Flüssigkeitsansammlung um die Haarfollikel, wodurch Quaddeln entstehen.

Klinischer Nutzen und Bedeutung von Quaddeln

Optimales Zeichen und Endpunkt

Quaddeln sind ein wertvolles Zeichen und ein optimaler klinischer Endpunkt bei der Laserhaarentfernung aus folgenden Gründen:

  1. Indikator für Wirksamkeit: Quaddeln signalisieren, dass der Laser die Zielstruktur, den Haarfollikel, effektiv erreicht und thermische Schäden verursacht hat.
  2. Anzeichen für ausreichende Energie: Sie zeigen, dass wahrscheinlich genügend Energie auf das Melanin im Haarfollikel übertragen wurde, um eine ausreichende Hitzeentwicklung zu erzeugen, die zur Zerstörung der umliegenden Follikelzellen führt.
  3. Monitoring der Behandlung: Sie dienen dem Behandler als sichtbares Zeichen, dass die Behandlung wahrscheinlich mit ausreichender Intensität durchgeführt und der gewünschte Effekt erzielt wurde.

Fazit

Quaddeln sind ein wichtiger Indikator für die erfolgreiche Durchführung der Laserhaarentfernung. Sie entstehen durch eine gut kontrollierte entzündliche Reaktion und die darauf folgende Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Ihr Auftreten kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Behandlung effektiv war und die gewünschten thermischen Schäden im Haarfollikel und den umgebenden Zellen erzielt wurden. Daher sind Quaddeln nicht nur ein vorübergehendes Nebenprodukt der Behandlung, sondern sogar ein wertvolles Zeichen für den Behandlungserfolg und einen optimalen klinischen Endpunkt.

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